St. Maximilian Foto: Ministrantenreferat

Wer war eigentlich der Heilige Maximilian?

Arti­kel aus dem Bis­tums­blatt der Diö­ze­se Pas­sau von Archi­var Dr. Her­bert Wurster

Der zwei­te Patron unse­res Bis­tums wur­de vor 1700 Jah­re wegen sei­nes Glau­ben mit dem Schwert hingerichtet.

Am Frei­tag, 12. Okto­ber, begeht das Bis­tum das Fest sei­nes zwei­ten Diö­ze­san­pa­trons, des hei­li­gen Maxi­mi­li­an, der vor 1700 Jah­ren sein Leben für den Glau­ben hin­ge­ge­ben hat. Unsi­cher­heit und Zwei­fel umran­ken die­ses Jubi­lä­um des hei­li­gen Maxi­mi­li­an; die Suche nach den his­to­ri­schen Spu­ren eines Lebens vor so lan­ger Zeit erbringt im Ergeb­nis mehr Fra­gen als Ant­wor­ten. In der Unsi­cher­heit unse­res Wis­sens über den hei­li­gen Maxi­mi­li­an erken­nen wir dabei die Gefähr­dung der frü­hen Chris­ten­ge­mein­den in unse­rem Land wie­der. Doch auch wenn kei­ne his­to­risch-kri­ti­schen Bewei­se“ erbracht wer­den kön­nen für Wir­ken und Mar­ty­ri­um des hei­li­gen Bischofs, so blei­ben doch genug Argu­men­te und Indi­zi­en, die uns Heu­ti­ge mit dem Chris­ten­tum in unse­rem Land vor ein­drei­vier­tel Jahr­tau­sen­den ver­bin­den. Mit unse­rer Ver­eh­rung des Hei­li­gen ste­hen wir in einer fes­ten Tra­di­ti­on christ­li­chen Glau­bens, der sich auch in Zwei­fel und Unsi­cher­heit bewährt hat.

Nach sei­ner im 13. Jahr­hun­dert geschrie­be­nen Lebens­ge­schich­te, der Vita sanc­ti Maxi­mi­lia­ni“, war der hei­li­ge Maxi­mi­li­an das Kind rei­cher christ­li­cher Eltern, die um die Mit­te des 3. Jahr­hun­derts n. Chr. in der römi­schen Stadt Celeia (heu­te Cil­li im Nord­wes­ten Jugo­sla­wi­ens) leb­ten. Nach dem frü­hen Tod der Eltern krön­te Maxi­mi­li­an sei­ne christ­li­che Erzie­hung damit, dass er die elter­li­chen Skla­ven, frei­ließ und den elter­li­chen Reich­tum unter den Armen und den Die­nern Got­tes ver­teil­te. Spä­ter leb­te er als from­mer und got­tes­ge­lehr­ter Mann in der Pro­vinz­haupt­stadt Lau­ria­cum (Lorch bei Enns) und wur­de von der dor­ti­gen Gemein­de wegen sei­ner Ver­diens­te und Tugen­den schließ­lich zum Bischof erwählt.

Von Papst Six­tus erhielt er in Rom den Auf­trag, das Evan­ge­li­um in der gan­zen Pro­vinz Nori­cum zu leh­ren, nicht nur in sei­ner Bischofs­stadt Lorch. Getreu die­sem Auf­trag wirk­te Maxi­mi­li­an in der gan­zen Pro­vinz und gelang­te auf einer Mis­si­ons­fahrt zuletzt auch nach Celeia, sei­ner Vater­stadt. Dort leb­ten bereits eine Rei­he von Chris­ten, durch den Schre­cken, den der kai­ser­li­che Beauf­trag­te Eulasi­us unter ihnen ver­be­rei­te­te, waren jedoch vie­le wie­der zum Göt­zen­dienst abge­fal­len. Eulasi­us sah näm­lich im christ­li­chen Glau­ben die Ursa­che für die Miss­erfol­ge bei der Ver­tei­di­gung des Lan­des gegen die andrän­gen­den Fein­de und hat­te daher allen Ein­woh­nern ein Opfer an Mars, den römi­schen Kriegs­gott, abge­for­dert, um sei­ne Unter­stüt­zung zu gewin­nen. Ver­wei­ge­rung des Opfers, d. h. gleich­zei­tig Bekennt­nis zum christ­li­chen Glau­ben, wur­de mit dem Tode bedroht. Gegen die­ses Gebot, gegen den Göt­zen­dienst, trat Maxi­mi­li­an auf. Eulasi­us ver­ur­teil­te ihn des­we­gen auf­grund der kai­ser­li­chen Edik­te gegen die Chris­ten zum Tod durch das Schwert. Am 12. Okto­ber, mög­li­cher­wei­se im Jah­re 284, erlitt Maxi­mi­li­an sein Martyrium.

Trotz der detail­rei­chen Genau­ig­keit die­ser Legen­de kann nicht jedes Wort als unmit­tel­bar his­to­risch wahr betrach­tet wer­den – wohl kön­nen wir hin­ge­gen aus der Gesamt­heit der Legen­de ein stim­mi­ges Bild des frü­hen Chris­ten­tums im baye­risch-öster­rei­chi­schen Raum gewin­nen: Trotz des Ver­bots des christ­li­chen Glau­bens leb­te in der Pro­vinz­haupt­stadt bereits eine hier­ar­chisch struk­tu­rier­te Chris­ten­ge­mein­de, die auch schon die Mis­sio­nie­rung der gan­zen Pro­vinz, vor allem ihrer grö­ße­ren Sied­lun­gen betrieb.

Der Leich­nam des Hei­li­gen wur­de wohl von der Cil­lier Chris­ten­ge­mein­de auf­be­wahrt und spä­ter, beim Zusam­men­bruch der christ­li­chen Besied­lung unter dem Ansturm der Sla­wen, in die inne­ren Alpen geret­tet. Zugleich dürf­te sich sei­ne Ver­eh­rung im öst­li­chen Alpen­raum ver­brei­tet haben. Der ältes­te Beleg dafür ist die Ver­eh­rung sei­ner Reli­qui­en zu Bischofs­ho­fen im salz­bur­gi­schen Pon­gau am Anfang des 8. Jahr­hun­derts. Gegen Ende des 9. Jahr­hun­derts ist Maxi­mi­li­an sogar als Schutz­pa­tron einer Kir­che in Kärn­ten bezeugt – eine nicht ganz gewöhn­li­che Ehre in die­ser Zeit, die ihre Kir­chen sonst vor allem dem Schutz der Apos­tel und der ers­ten Hei­li­gen anvertraute.

Auf­grund die­ser Sach­la­ge darf man davon aus­ge­hen, dass die Zeit sich im Besitz der wah­ren Reli­qui­en des Hei­li­gen wuss­te und ihn zu den ers­ten Hei­li­gen die­ses Rau­mes rech­ne­te. Dies uns nicht schrift­lich über­lie­fer­te Wis­sen wird wohl auch die Grund­la­ge der spä­te­ren Hei­li­gen­le­gen­de gewe­sen sein. Der hei­li­ge Maxi­mi­li­an war also gewiss kein unsi­che­rer Patron“.

Über Bischofs­ho­fen dürf­ten die Reli­qui­en des hei­li­gen Maxi­mi­li­an nach Alt­öt­ting und von dort nach Pas­sau in den Dom gekom­men sein, in dem sie nun seit 1000 Jah­ren ruhen. Aller­dings nicht unge­stört, denn der Pas­sau­er Stadt­brand des Jah­res 1662 ver­nich­te­te einen Teil der Reli­qui­en. Auch das Anse­hen des hei­li­gen Maxi­mi­li­an hat in den letz­ten hun­dert Jah­ren Ein­bu­ßen erlit­ten; aller­dings wohl in vie­lem zu Unrecht, da nach heu­ti­gen For­schungs­stand zwar auf­grund der dürf­ti­gen Quel­len­la­ge Leben und Mar­ty­ri­um des Hei­li­gen nicht zu bewei­sen sind, aber auch nicht zu wider­le­gen, viel­mehr passt die Erzäh­lung der Legen­de sehr gut zu den Vor­stel­lun­gen vom frü­hen Chris­ten­tum in unse­rem Land, die gera­de in den letz­ten Jah­ren mit Hil­fe der Archäo­lo­gen gewon­nen wer­den konnten.

Der hei­li­ge Maxi­mi­li­an, ursprüng­lich wohl als pro­gram­ma­ti­scher“ Hei­li­ger im Sin­ne der Mis­si­ons­auf­ga­be des Bis­tums im Süd­os­ten nach Pas­sau geholt, wur­de im Lauf der Jahr­hun­der­te zwei­ter Diö­ze­san­pa­tron neben dem hei­li­gen Valen­tin. Neben sie trat immer wie­der der Patron der Dom­kir­che, St. Ste­phan. Seit eini­gen Wochen haben wir im hei­li­gen Bru­der Kon­rad den drit­ten Diö­ze­san­pa­tron, einen Patron, des­sen Leben im hel­len Licht unse­res Wis­sens über die jüngs­te Geschich­te steht, und des­sen Ver­eh­rung weit aus­strahlt. Die zen­tra­len Anlie­gen des Bis­tums wur­den immer unter den beson­de­ren Schutz der Diö­ze­san­pa­tro­ne gestellt. So war der hei­li­ge Maxi­mi­li­an Patron des Semi­nars St. Maxi­mi­li­an, das nun­mehr das Minis­tran­t/in­nen-Refe­rat beher­bergt, das sich eben­so der Für­spra­che des Diö­ze­san­pa­trons anheim­stellt. St. Maxi­mi­li­an ist damit ein sicht­ba­res Zei­chen für 1700 Jah­re christ­li­chen Lebens im baye­risch-öster­rei­chi­schen Raum. Erbe einer gro­ßen Ver­gan­gen­heit und Hoff­nung für die Zukunft.

Maximilian (Max), Maximiliane - 12. Oktober

Mein Namens­pa­tron von Dr. Karl Wölfl

Er starb für Christus.

Der Name Max“ ist beson­ders in Bay­ern weit ver­brei­tet – und das hat sei­nen Grund:

Über das Leben und Wir­ken des hei­li­gen Maxi­mi­li­an ist uns lei­der nur wenig bekannt. Der Über­lie­fe­rung nach wur­de er noch vor dem Jahr 200 in der damals römi­schen Pro­vinz Nori­kum (heu­te Stei­er­mark) gebo­ren. Als Sohn hoch­ge­stell­ter Eltern wur­de er einem Pries­ter zur Erzie­hung über­ge­ben. Als sei­ne Eltern star­ben, wur­de Maxi­mi­li­an Pries­ter und spä­ter Bischof von Lauriacum.

In sei­ner Hei­mat­stadt Celeia brach damals eine Chris­ten­ver­fol­gung aus. Maxi­mi­li­an eil­te dort­hin, um sei­nen Mit­brü­dern zu hel­fen – und wur­de selbst gefan­gen und gefol­tert. Dann wur­de er mit dem Schwert hin­ge­rich­tet, weil er stand­haft sei­nen Glau­ben bekann­te. Das war am 12. Okto­ber 218, nach ande­rer Über­lie­fe­rung im Jah­re 283/284.

Ob nun die­se Über­lie­fe­rung stimmt, wis­sen wir nicht. Sicher ist, dass Maxi­mi­li­an schon seit ganz alter Zeit in Öster­reich und in Bay­ern ver­ehrt wur­de. Bereits der hei­li­ge Rupert fand die Ver­eh­rung des hei­li­gen Maxi­mi­li­an vor, und Kai­ser Karl­mann brach­te die Reli­qui­en des Hei­li­gen nach Alt­öt­ting – und von dort wur­den sie nach Pas­sau gebracht.

Als Kai­ser Fried­rich III. im Jah­re 1458 einem Atten­tat ent­kam, schrieb er dies der Für­bit­te des hei­li­gen Maxi­mi­li­an zu – und nann­te sei­nen soeben gebo­re­nen Sohn nach dem Hei­li­gen. Die­ser Sohn war der berühm­te Kai­ser Max I. Auf die­se Wei­se wur­de der Name Max beson­ders in der Habs­bur­ger und der Wit­tels­ba­cher Fami­lie häu­fig, und von daher kommt es auch, dass in Bay­ern der Name Max“ neben Josef“ einer der häu­figs­ten war. Sein Gedenk­tag ist der 12. Oktober.

Wissenswertes:

Der hei­li­ge Maxi­mi­li­an von Antio­chi­en war Sol­dat der her­ku­lia­ni­schen Kohor­te und wur­de um das Jahr 362/363 gefol­tert und umge­bracht. Sein Fest ist am 21. August.

Der seli­ge Maxi­mi­li­an Kol­be wur­de im Jah­re 1894 in Polen gebo­ren. 1910 trat er in den Fran­zis­ka­ner­or­den ein und wur­de Pries­ter. Dann wur­de Polen besetzt. Die Arbeit wur­de immer mehr erschwert. Schließ­lich wur­de Kol­be im Jah­re 1941 als Staats­feind“ ver­haf­tet und in das berüch­tig­te Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Ausch­witz ver­schleppt. Sein Lei­dens­weg war furcht­bar. Doch Kol­be blieb immer stand­haft und hilfs­be­reit, wo er konn­te. Schließ­lich starb er für einen ande­ren. Kol­be wur­de 1971 selig gespro­chen. Der Mann, den Kol­be geret­tet hat, lebe heu­te (1980) noch.